DAS ICH

[Nilakantha Agni]

DAS ICH


Das Wort ICH wird in diesem Buch wohl einige hundert Male erscheinen, da wollen wir besser klarstellen, was eigentlich mit diesem Wort Ich gemeint ist, einem Ich das vom Spätbuddhismus geleugnet wird. Die Frage nach dem Ich ist an sich keine schwer zu beantwortende, denn es komm ja ganz darauf an, was man denn unter "Ich" versteht. Jeder meint damit jawohl etwas anderes, eben das worin er aufgeht, mit dem er sich ganz identifiziert. Wenn ich z.B. einen Mann frage: "Bist du eine Frau?"dann wird er (von Ausnahmen abgesehen) entrüstet erwidern:"NEIN, ich bin ein Mann!" Na so was. SEIN Ich ist also ein Mann. Er hat aber noch andere Ichs. Wenn man fragt:"Bist du ein Fischer?" , dann wird er vielleicht sagen: "Nicht doch, ich bin ein Ingeneur!" Da sind bereits zwei Ichs. Und so weiter. Sie verstehen schon was ich meine. Ich? Nun ja, sehen wir mal weiter. Das, worin man völlig aufgeht, mit dem man sich identifiziert, das IST man bzw dessen Vernichtung bedeutet DANN auch die Vernichtung des ICHS im Bewusstsein eines Menschen, der sich mit nichts anderem identifiziert als eben mit dem, woran er so haftet, was er so genoss und das nun z.B. stirbt. DANN sagt er angstvoll, und zwar schon fast zu Recht:" ICH sterbe!" Tja hätte er mal nicht so angehaftet, hätte er sich mal nicht so sehr mit dem identifiziert ,dem angehaftet, was sterblich ist und darumk strerben MUSS. Doch das Anhaften an dem, mit dem er sich identifiziert, war zeitweise so schön, dass er einfach den Gedanken an die WAHRE NATUR dieses Vergängliche verdrängt hatte. Sterben? Ja, aber morgen oder in 50 Jahren, aber noch nicht heute! Ich stand einmal in Deutschland als kleiner Junge an einer Straßenbahn,da war neben mit ein Mann, ein Professor, wie ich später erfuhr. Der bekam plötzlich einen Herzanfall. Während er da niedersank, stammelte er: "Nein...nein...,noch nicht, bitte noch nichtjetzt, BITTE NOCH NICHT!" Mir war nicht ganz klar, zu wem er sprach, so ganz genau weiß ich das bis heute nicht. Nun ja. So ist das, wenn man sich mit dem identifiziert, was man EIGENTLICH eben gar nicht ist, sonst würde der Tod einem so natürlich sein wie das Leben. Doch weiter. Wenn ich also ICH sage, was meine ich eigentlich damit? Den Körper? Die Seele? Den Geist? Den Willen? Wen dem auch sei, womit der Durchschnittsmensch sich auch immer identifiziert , mit welcher SITUATION auch immer, das bezeichnet er als ICH, und mag es auch nur ein paar Sekunden dauern. Der Mensch besteht damit aus TAUSENDEN von kleinen und großen Ichs. Ich rieche, ich sehe etwas, ich habe Angst, ich bin dies oder das, hier oder dort, etc. etc. Immer sagt man SOFORT "Ich". Sobald auch nur die leiseste Assozination mit irgendetwas anderem entsteht, die leiseste Identifizierung damit, schon sagt man ICH. Doch selbst wenn man sich nicht mit etwas identifiziert damit, schon sagt man ICH. Doch selbst wenn man sich NICHT mit etwas identifiziert, selbst wenn man das NICHT ist oder will NICHT anhaftet, dann sagt man ICH. Zum Beispiel: Ich mag dies oder jenes NICHT Nichts geht ohne Ich. Die Preisfrage ist nun, WELCHES dieser Ichs BIN ich wirklich? Die Antwort darauf wird in diesem Buch gegeben. Eines ist klar, das, was VERGÄNGLICH ist, das kann ich ja wesentlich nicht sein, denn sonst würde ich z.B. die Vergänglich des Körpers ganz schnell beheben, denn wer möchte schon nicht gerne IMMER jung und schön und gesund sein? Also mag ich sehr wohl der Körper sein, aber nicht WESENTLICH. Der Körper ist also sozusagen ein UNTER-ICH, so wie eben alle anderen Ichs, die vergänglich sind und deren Vergänglichkeit ICH (da ist ja noch ein ICH) nicht verhindern kann. Darum und eben genau darum kann ich ALLES, was vergänglich ist, nicht WESENTLICH als mein Ich betrachten. Darum identifiziert sich selbst GOTT mit etwas, das er eigentlich gar nicht ist, denn auch dieser Zustand, nämlich der eines Gottes, der ist vergänglich.
Ich bin jetzt mal mit dieser Aussage so einfach ins kalte Wasser gesprungen und habe den Leser mit mir gezogen, doch keine Angst, wir werden nicht untergehen. Ich wollte den geneigten Leser nur mal wachrütteln und auf eine der wichtigsten Elemente und Grundsätze und Fundamente der WAHREN Lehre des Buddha hinweisen, welche sind: Himmel, Erde und Hölle mit allem darin sind vergänglich und darum nicht das Ich oder nicht mein Ich. bzw. all das BIN ich nicht. Löse dich von alledem und erlange NIRVÂNA. Was bist du dann? In NIRVÂNA? Du bist dann IMMER noch, doch dann FREI von allem, was du essenziell NICHT bist. Alle anderen Unter- Ichs sind dann verschwunden und DU verbleibst, FREI von ihnen. DIESER Zustand unterliegt nicht mehr der Veränderung, ist nicht mehr leidvoll, dieses SEIN wird dir nicht mehr entsorgen, das BIST du immer, DU, nun frei von allem, was du nicht bist. OM

MEHR DAZU : IM Buch "DER SINN DES LEBENS NIRVANA" von Lanoo/Christian Anders
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