Seite 1 von 1

Die sieben Pforten. Helena Petrovna Blavatsky

Verfasst: Fr 26. Aug 2016, 01:31
von Nilakantha Agni
Die sieben Pforten. Helena Petrovna Blavatsky

»UPADYA, die Wahl ist getroffen, ich dürste nach Weisheit. Du hast nun den Geheimen Pfad entschleiert und das größere Yana dargelegt. Dein Diener ist bereit, deiner Führung zu folgen.« Gut, denn oravaka. Bereite dich vor, denn du musst allein weitergehen. Der Lehrer kann nur den Weg weisen. Für alle gibt es nur den einen Pfad. Die Mittel, das Ziel zu erreichen, sind für jeden Pilger verschieden. Was wirst du wählen, du furchtloses Herz? Den Samtan der »Augenlehre«, den vierfachen Dhyana, oder windet sich dein Weg durch die Paramitas, sechs an der Zahl, die erhabenen Tore der Tugend, die zu Bodhi und Prajña führen, der siebenten Weisheitsstufe? Der rauhe Pfad des vierfachen Dhyana windet sich aufwärts. Dreimal groß ist, wer die hohe Spitze erklimmt. Die Höhen der Paramitas müssen auf einem noch steileren Pfad bewältigt werden. Durch sieben Pforten musst du deinen Weg erkämpfen, durch sieben Festungen, verteidigt von grausamen, listigen Mächten – den inkarnierten Leidenschaften.

Sei guten Mutes, Schüler. Halte die goldene Regel im Bewusstsein. Sobald du das Tor Srotapatti, »einer der in den Strom eingetreten ist«, hinter dir gelassen hast, sobald dein Fuß das Bett des nirvanischen Stroms in diesem oder einem künftigen Leben betreten hat, dann, o du mit diamanthartem Willen, liegen nur noch sieben weitere Geburten vor dir. Blicke auf! Was siehst du vor deinem Auge, o Anwärter auf gottgleiche Weisheit?

»Der Mantel der Finsternis liegt über dem Abgrund der Materie. In seinen Falten kämpfe ich. Unter meinem angespannten Blick, Herr, wird sie dichter, doch unter dem Wink deiner Hand verschwindet sie. Ein Schatten bewegt sich, kriecht heran, dehnt und ringelt sich gleich einer Schlange. Er wächst, schwillt an und verschwindet in der Finsternis.«

Es ist dein eigener Schatten außerhalb des Pfades, der auf die Dunkelheit deiner Sünden fällt.
»Gewiss, o Herr, ich sehe den PFAD. Sein Anfang beginnt im Schlamm, sein Ende verliert sich im glorreichen Licht Nirvanas. Und jetzt sehe ich auch die immer enger werdenden Pforten auf dem schweren und dornigen Weg zu Jñana.« Du siehst ganz richtig, Lanu. Diese Pforten führen den Anwärter über die Gewässer hinweg »zur anderen Küste«. Jede Pforte hat einen goldenen Schlüssel, der ihre Torflügel öffnet.

Diese Schlüssel sind:
1. DaNA, der Schlüssel der Barmherzigkeit und unsterblichen Liebe.
2. SiLA, der Schlüssel der Harmonie in Wort und Tat, der Schlüssel, der die Ursache sowie die Wirkung auszugleichen vermag und für karmische Aktion keinen Spielraum mehr lässt.
3. KSHaNTI, die süße, durch nichts zu erschütternde Geduld.
4. VIRaGA, Gleichgültigkeit gegenüber Freude und Schmerz, überwundene Illusion und alleinige Wahrnehmung der Wahrheit.
5. ViRYA, die unerschrockene Energie, die sich ihren Weg aus dem Schlamm der irdischen Lügen zur überirdischen WAHRHEIT erkämpft.
6. DHYaNA, dessen goldenes Tor, sobald es geöffnet ist, den Naljor zum Reich des ewigen Sat und dessen unaufhörlicher Betrachtung führt.
7. PRAJÑa, der Schlüssel, der aus einem Menschen einen Gott macht, ihn in einen Bodhisattva, einen Sohn der Dhyanis verwandelt.

Das sind die goldenen Schlüssel zu den Pforten. Ehe du dich der letzten nähern kannst, du, der du an deiner Befreiung webst, musst du diese Paramitas der Vervollkommnung – die sechs oder zehn transzendenten Tugenden – auf dem mühevollen Pfad meistern. Denn, Schüler, ehe du fähig bist, deinem Lehrer von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten, deinem MEISTER, Licht dem Licht, was wurde dir da gesagt? Bevor du dich dem ersten Tor nähern kannst, musst du lernen, deinen Körper von deinem Geist zu trennen, den Schatten aufzulösen und im Ewigen zu leben. Zu diesem Zweck musst du in allem leben und atmen, wie all das, was du wahrnimmst, in dir atmet. Du musst dich selbst beständig in allen Dingen vorhanden fühlen und alle Dinge im SELBST.

Lass dein Gemüt nicht zum Spielplatz deiner Sinne werden! Du solltest dein Sein nicht vom SEIN und von dem Rest getrennt sehen, sondern den Ozean im Tropfen aufgehen lassen und den Tropfen im Ozean. So wirst du in vollem Einklang sein mit allem Leben. Gib den Menschen Liebe, als wären sie deine Brüderschüler, Schüler eines Lehrers, Söhne einer einzigen, gütigen Mutter. Der Lehrer gibt es viele, aber nur eine MEISTERSEELE, Alaya, die Universalseele. Lebe in diesem MEISTER wie SEIN Strahl in dir. Lebe in deinen Mitmenschen wie sie in IHM leben. Bevor du an des Pfades Schwelle stehst, bevor du das allererste Tor durchschritten hast, musst du die beiden in das Eine verschmelzen und das Persönliche dem unpersönlichen SELBST geopfert haben und so den »Pfad« zwischen den zweien – das Antaskarana zerstören.

Sei vorbereitet, Dharma, dem strengen Gesetz, Rechenschaft abzulegen. Dessen Stimme wird dich bei deinem ersten, deinem Anfangsschritt fragen: »Hast Du, der du von hoher Hoffnung erfüllt bist, alle Regeln befolgt?« »Hast du dein Herz und Gemüt mit dem großen Gemüt und Herzen der ganzen Menschheit in Harmonie gebracht? Denn wie in der tosenden Stimme des heiligen Stromes sich alle Töne der Natur widerhallend finden, so muss das Herz dessen, »der in den Strom eintreten will«, auf jeden Seufzer und Gedanken von allem, was da lebt und atmet, mitfühlend reagieren.« Schüler können mit den Saiten der V}na verglichen werden, die den Klang der Seele widerspiegelt. Ihr Resonanzboden gleicht der Menschheit, die Hand, die sie spielt, dem harmonischen Atem der GROSSEN WELTSEELE. Die Saite, die unter des Meisters Hand nicht in süßer Harmonie mit all den andern tönt, reißt und wird weggeworfen. So ist es mit den vereinten Herzen der Lanuoravakas. Sie müssen mit dem Gemüt des Upadya in Einklang sein – eins sein mit der Überseele – oder abreißen. Dies ist bei den »Brüdern des Schattens« der Fall, den Mördern ihrer Seelen, dem schrecklichen Dag-Dugpa-Bund.

Hast du, zum Licht Berufener, dein Leben der großen Not der Menschheit angepasst?
Hast du’s getan? Dann magst du eintreten. Ehe du jedoch deinen Fuß auf den mühevollen Leidenspfad setzt, ist es gut für dich, zunächst die Fallen auf dem Weg kennenzulernen. Bewaffnet mit dem Schlüssel der Barmherzigkeit, der Liebe und des zärtlichen Mitleids, stehst du sicher vor dem Tor von Dana, dem Tor, das am Beginn des PFADES liegt. Sieh’, glücklicher Pilger, die Pforte, die vor deinem Blick liegt, ist hoch und weit und scheint den Eintritt leicht zu gewähren. Der Weg, der hindurchführt, ist eben, glatt und grün. Er gleicht einer sonnigen Lichtung in des dunklen Waldes Tiefen, einem Erdenfleck, gespiegelt aus Amitabhas Paradies. Nachtigallen der Hoffnung und Vögel mit strahlendem Gefieder singen dort hoch in grünen Lauben und verheißen furchtlosen Pilgern Erfolg. Sie singen von den fünf Tugenden des Bodhisattva, von der fünffachen Quelle der Bodhi Kraft und von den sieben Stufen der Erkenntnis. Schreite weiter! Da du den Schlüssel mitgebracht hast, bist du sicher.

Auch zum zweiten Tor ist der Weg voll Grün. Aber er ist steil und windet sich zur Höhe empor zu seinem felsigen Gipfel. Graue Nebel werden um seine raue und felsige Höhe hängen und darüber wird alles im Dunkel liegen. Je weiter er geht, umso schwächer wird der Sang der Hoffnung in des Pilgers Herz klingen. Der Schauer des Zweifels erfasst ihn jetzt. Sein Schritt wird ungewisser. Nimm dich davor in Acht, o Kandidat! Hüte dich vor der Furcht, die sich gleich den schwarzen und lautlosen Flügeln der mitternächtlichen Fledermaus zwischen dem Mondlicht deiner Seele und deinem großen Ziel ausbreitet, das in weiter Ferne verschwommen auftaucht.

Furcht, o Schüler, tötet den Willen und lähmt jede Tätigkeit. Sobald der Pilger in der Sila Tugend nachlässt, strauchelt er und karisches Geröll verletzt seine Füße entlang dem felsigen Pfad.
Sei sicheren Schrittes, Kandidat! In Ashanti.Essenz bade deine Seele, denn jetzt näherst du dich der Pforte gleichen Namens, dem Tor der Standhaftigkeit und Geduld. Verschließe deine Augen nicht, verliere Dorje nicht aus dem Blick! Maras Pfeile treffen stets den Mann, der Viraga nicht ausübt.
Zittere nicht! Unter dem Atem der Furcht rostet der Schlüssel Kshantis: Ein rostiger Schlüssel schließt nicht auf.

Je weiter du fortschreitest, desto mehr Fallen erwarten deine Füße. Der weiterführende Pfad wird durch ein einziges Feuer erhellt – das Feuer des Wagemuts, das im Herzen brennt. Je mehr einer wagt, desto mehr wird er erreichen. Je mehr er fürchtet, umso fahler wird jenes Licht, das allein leiten kann. Denn wie dem scheidenden Sonnenstrahl, noch flimmernd auf eines hohen Berges Gipfel, die schwarze Nacht folgt, wenn er verlöscht, so ist es mit des Herzens Licht. Wenn es verlöscht, wird ein dunkler und drohender Schatten aus deinem eigenen Herzen auf den Pfad fallen und deine Füße werden schreckgelähmt auf der Stelle verweilen.

Hüte dich, Schüler, vor diesem tödlichen Schatten! Kein Licht, das vom Geist kommt, kann die Finsternis der niederen Seele zerstreuen, bevor nicht jeder selbstsüchtige Gedanke aus ihr entflohen ist und der Pilger sagt: »Dieser vergänglichen Form habe ich entsagt. Ich habe die Ursache zum Verlöschen gebracht und der Schattenwurf kann, als Wirkung nicht länger existieren.« Jetzt hat der letzte, große Kampf, der Endkampf zwischen dem Höheren und dem Niederen Selbst begonnen. Siehe, selbst das Schlachtfeld ist nun in den großen Kampf einbezogen und löst sich im Nichts auf.

Doch wenn du das Tor von Kshanti durchschritten hast, ist der dritte Schritt getan. Jetzt ist dein Körper dein Sklave. Bereite dich nun auf die vierte, die Pforte der den inneren Menschen verführenden Versuchungen vor. Ehe du dich diesem Ziel nähern kannst, bevor deine Hand sich hebt, um den Riegel des vierten Tores zurückzuschieben, musst du alle mentalen Veränderungen in deinem Selbst bemeistert und das Heer der Gedankeneindrücke besiegt haben, das sich, heimlich und hinterlistig, ungefragt in den glanzerfüllten Schrein der Seele einschleicht.

Wenn du von ihnen nicht getötet werden willst, dann musst du deine eigenen Geschöpfe, die unsichtbaren, unfassbaren Kinder deiner Gedanken, welche die Menschheit umschwärmen, die Nachkommen und Erben des Menschen, und ihre irdischen Errungenschaften unschädlich machen. Du musst die Leerheit des anscheinend Vollen, die Fülle des anscheinend Leeren studieren. Furchtloser Kandidat, blicke tief in den Brunnen deines eigenen Herzens und gib dir Rechenschaft. Kennst du die Kräfte des Selbst, du Wahrnehmer der äußeren Schatten? Wenn du sie nicht kennst, bist du verloren. Auf dem vierten Pfad wird schon die leichteste Brise einer Leidenschaft oder eines Begehrens das stete Licht auf den reinen, weißen Wänden der Seele zum Flackern bringen. Die kleinste Welle des Verlangens oder des Bedauerns in Hinblick auf die täuschenden Gaben Mayas, entlang dem Antaskarana – dem Pfad, der zwischen deinem Geist und dir selbst liegt, der Hauptstraße der Eindrücke, den ungestümen Erregern des Ahankara – ein einziger Gedanke, flüchtig wie der Blitz, wird dich um deine drei Preise bringen – Preise, die du schon gewonnen hattest.

Wisse vor allem, das EWIGE kennt keinen Wechsel. »Gib die acht schrecklichen Trübsale für immer auf, sonst kannst du mit Sicherheit weder Weisheit noch Befreiung erlangen«, sagt der große Herr, der Tathagata der Vollkommenheit, »der den Fußspuren seiner Vorgänger folgte«. Die Viraga-Tugend verlangt Festigkeit und ist mühevoll. Wenn du ihren Pfad meistern willst, musst du dein Denken und deine Empfindungen in weit größerem Maße als vorher davor bewahren, in einen falschen Zustand zu geraten.
Du musst dich selbst mit reinem Alaya sättigen, eins werden mit dem Seelengedanken der Natur. Wenn du damit eins bist, bist du unbesiegbar. Bleibst du davon getrennt, wirst du zum Spielplatz von Samvriti (16), dem Ursprung aller weltlichen Täuschungen.

Mit Ausnahme der reinen, leuchtenden Essenz Alayas ist im Menschen alles unbeständig. Der Mensch ist sein (d. h. Alayas) kristallener Strahl, im Innern ein Strahl unbefleckten Lichts und auf seiner niederen Außenseite eine materielle Form aus Staub. Dieser Lichtstrahl ist dein Lebensführer und dein wahres Selbst, der Wächter und der stille Denker, das Opfer deines niederen Selbst. Deine Seele kann keinen Schaden nehmen, es sei denn durch deinen irrenden Körper. Kontrolliere und beherrsche beide, dann bist du sicher, wenn du dich dem »Tor des Gleichgewichts« näherst. Sei guten Mutes, wagemutiger Pilger »zum anderen Ufer«! Beachte nicht die Einflüsterungen von Maras Scharen. Weise die Versucher ab, jene bösartigen Geister, die eifersüchtigen Lhamayin im grenzenlosen Raum.

Sei standhaft! Du näherst dich jetzt der mittleren Pforte, dem Tor des Schmerzes mit seinen zehntausend Fallstricken. Sei Herrscher über deine Gedanken, du nach Vollkommenheit Strebender, wenn du seine Schwelle überschreiten willst. Sei Meister über deine Seele, du nach ewigen Wahrheiten Suchender, wenn du das Ziel erreichen willst. Richte den Blick deiner Seele fest auf das Eine, Reine Licht, das Licht, das frei ist von Affektion und benütze deinen goldenen Schlüssel.

Das einsame Werk ist getan, deine Arbeit fast erfüllt. Der weite Abgrund, der sich auftat, dich zu verschlingen, ist fast überbrückt.

Jetzt hast du den Wallgraben überschritten, der das Tor der menschlichen Leidenschaften umgibt. Jetzt hast du Mara und seine wilde Schar besiegt. Du hast die Unreinheit aus deinem Herzen getilgt und es von unreinem Verlangen entleert. Deine Aufgabe, glorreicher Kämpfer, ist jedoch noch nicht erfüllt. Baue den Wall hoch, Lanu, der die Heilige Insel umgeben soll, den Damm, der deinen Geist beim Nachdenken über das vollbrachte große Werk vor Stolz und Befriedigung beschützen soll.

Ein Gefühl von Stolz würde das Werk vernichten. Ja, baue ihn stark, damit der heftige Ansturm der stürmischen Wogen, die sich aus dem großen Ozean der Welt Mayas auftürmen und an seine Ufer schlagen, den Pilger und die Insel nicht gänzlich verschlingen – selbst wenn der Sieg bereits errungen ist.
Deine »Insel« ist das Reh, deine Gedanken sind die Hunde, die es erschöpfen und es auf seinem Weiterlauf zum Strom des Lebens verfolgen. Wehe dem Reh, das von den kläffenden Feinden eingeholt wird, ehe es das Tal der Zuflucht – Dhyana Marga, den »Pfad der reichen Erkenntnis«, erreicht hat.
Ehe du dich im Dhyana Marga niedergelassen und ihn dein eigen nennen kannst, muss deine Seele gleich der reifen Mango-Frucht werden: so weich und süß wie ihr helles, goldenes Fleisch für anderer Weh; so hart wie ihr Kern, was deine eigenen Schmerzen und Sorgen betrifft, Überwinder von Wohl und Weh.
Mache deine Seele stark gegen die Fallstricke des Selbst. Verdiene ihr den Namen »Diamant-Seele«.
Denn wie der Diamant, tief im pochenden Herzen der Erde vergraben, niemals die irdischen Lichter widerspiegeln kann, so sind dein Geist und deine Seele; versunken in Dhyana Marga, dürfen sie nichts vom illusionären Reich Mayas widerspiegeln.

Wenn du diesen Zustand erreicht hast, werden sich die Pforten, die du auf dem Pfad noch überwinden musst, weit vor dir auftun und dich hindurch lassen. Selbst die stärksten Kräfte der Natur besitzen keine Macht, deinen Lauf aufzuhalten. Du wirst der Meister des siebenfachen Pfades sein: jedoch erst dann, o Kandidat unsäglicher Prüfungen. Bis dahin aber erwartet dich noch eine weit schwerere Aufgabe: Du musst dich selbst als ALLGEDANKE fühlen und doch alle Gedanken aus deiner Seele verbannen. Du musst die Festigkeit des Geistes erreichen, in die keine Brise, wie stark sie auch immer sein mag, einen irdischen Gedanken nach Innen wehen kann. So gereinigt, muss der Schrein von aller Tätigkeit, von jeglichem Laut oder von irdischem Licht entleert sein. Wie der Schmetterling, vom Frost übermannt, leblos auf die Schwelle fällt – so müssen alle irdischen Gedanken vor dem Tempel tot zur Erde sinken.
Sieh’, so steht geschrieben: »Ehe die goldene Flamme mit stetem Licht brennen kann, muss die Lampe gut behütet an einem windgeschützten Ort stehen«. Den wechselnden Winden ausgesetzt, wird der Lichtstrahl flackern und die zuckende Flamme wird dunkle und ständig wechselnde Schatten auf den weißen Schrein der Seele werfen. Und dann, der du der Wahrheit folgst, wird sich deine niedere Vernunftseele wie ein tobsüchtiger, im Dschungel wütender Elefant gebärden. Die Waldbäume für lebende Feinde haltend, richtet er sich bei seinen Versuchen, die wechselvollen, an den sonnenbeschienenen Felswände